Nur auf Breimhorst ist Verlass
Kein Durchkommen: Tim Ohlbrecht (links) und Fabian Thülig bremsen Sefton Barrett.
59:92 in Bonn: Baskets geben sich mit der fehlerfreien Anreise zufrieden
Von Elmar Neumann
Bonn (WV). Die Daseinsberechtigung des neuen Wertungssystems in der BBL hat sich noch längst nicht jedem erschlossen. Die Paderborn Baskets könnten mit dem peinlichen Auftritt beim 59:92 (20:52) in Bonn unfreiwillig zur Aufklärung beigetragen haben. Vielleicht geht's bei dem neuen System nur darum, Arbeitskräfte zu würdigen, die auf keinem Spielberichtsbogen auftauchen. Paderborns Bester in Bonn? Martin Breimhorst - kein Spieler, sondern der Busfahrer.
Seit dieser Saison ist es so, dass pro Partie drei Punkte vergeben werden. Zwei für den Sieger, einer für den Verlierer. Um sich diesen einen Zähler zu verdienen, genügt schon eine fehlerfreie Anreise. Was sich anschließend auf dem Parkett abspielt, ist völlig irrelevant. Einen Punkt als Belohnung gibt es garantiert. Daher ist es in diesen Tagen nur bedingt richtig, wenn die Baskets sagen, dass ihnen einen verlässlicher Punktelieferant fehlt. Einen haben sie doch. Auf Martin Breimhorst ist stets zu 100 Prozent Verlass. Ob Göttingen, Gießen, Oldenburg, Tübingen oder Bonn - fünf Auswärtsspiele, fünf Punkte, die der 42-Jährige auf dem 480 PS starken Arbeitsplatz eingefahren hat.
Auf dem Spielfeld indes ist es offensichtlich nicht nur ein konstanter Scorer, der den Baskets fehlt. Nicht auszudenken, wenn Martin Breimhorst seinen verantwortungsvollen Job so erledigte, wie die vermeintlich erstligareifen Paderborner Korbjäger an diesem denkwürdigen Samstag in Bonn. BBL-würdig waren allein die sich diesem Debakel anschließenden Einschätzungen der Verantwortlichen. »Diese Vorstellung war indiskutabel. Mit so einer Einstellung haben wir nichts in der Liga zu suchen«, sagte Olaf Stolz. Es ehrt den Trainer, dass er erst gar nicht den Versuch unternahm, das Fehlen seiner Center Terence Dials und Robert Oehle (Grippe/ Verdacht auf Neue Grippe bestätigt sich wohl nicht) als Entschuldigung anzuführen. Es waren nicht nur die daraus resultierenden Freiheiten unter den Brettern, die Vizemeister Bonn zahlreiche sowie unfassbar einfache Punkte bescherten. Die Telekom Baskets dürften in jeder ihrer Übungseinheiten wesentlich mehr gefordert werden als in diesen ersten 20 Minuten. Zwischen zwei Eurocup-Einsätzen - erst am Mittwoch kehrten die Bonner aus Istanbul zurück, schon gestern flogen sie ins russische Kazan - demontierten die Gastgeber das Erstliga-Schlusslicht über ein 29:10 (10.) und 49:16 (19.) mal so eben im Vorbeigehen. Allein der kurz bevorstehenden Russland-Reise haben es die Stolz-Schützlinge zu verdanken, dass sie erneut vom ersten Hunderter und einer noch etwas deutlicheren Abfuhr verschont blieben.
Wie Tief der Frust beim Abstiegskandidaten Nummer eins mittlerweile sitzt, wurde in der ob des Trainingsspielcharakters nicht mehr zu bewertenden zweiten Halbzeit deutlich. Erst ermeckerte sich Sefton Barrett nach dem vierten Foulpfiff gegen ihn auf dem Weg zur Bank ein Technisches und damit das vorzeitige persönliche Aus (28.). Dann setzte ausgerechnet Routinier und Co-Kapitän Malik Moore den Undiszipliniertheiten die Krone auf, suchte nur wenige Sekunden nach seinem ersten Technischen erneut den Dialog mit Schiedsrichter Boris Schmidt und verdiente sich prompt das zweite Technische, das zugleich die Disqualifikation bedeutete (35.). Obschon sich Moore und Barrett in der Kabine bei ihren Teamkollegen entschuldigt haben sollen, ist das T-Thema noch nicht vom Tisch. Ex-Präsident Hans-Peter Götz sprach von einer Geldstrafe in Höhe von 200 Euro, mit der die Sünder bedacht werden sollten (»Das schmerzt am meisten«) und der aktuelle Baskets-Boss dachte an ähnliches: »Solche Disziplinlosigkeiten sind schlicht inakzeptabel. Das wird Konsequenzen haben. Dafür haben wir einen Strafenkatalog. Das ist hier nicht die Kreisliga oder ein Jugendspiel, in dem man mal ausrasten kann«, sagte Wolfgang Walter.
Ändert sich diese Einstellung nicht schleunigst und dann vor allem auch dauerhaft, bleibt den Baskets im Abstiegskampf nur noch eine Hoffnung: Vielleicht sind ja nicht alle Busfahrer in der Ersten Liga so zuverlässig wie Paderborns einzige Konstante in diesen Tagen - der Punktegarant Martin Breimhorst.
Artikel vom 07.12.2009
Westfälisches Volksblatt
Totaler Schwachsinn, vor allem Moore mit so einer Strafe zu kommen. An seiner Stelle wäre mir schon längst der Kragen geplatzt ob der Kacke, die seine Mitspieler seit einem Drittel der Saison fabrizieren.
Was soll das denn bringen? 200 Euro in die Kasse? Und dann? Dem einzigen, halbwegs konstant spielenden Mann auf dem Feld auch noch die paar Euros, die er verdient, aus der Tasche zu ziehen??? Nicht Herr Moore ist hier ein Vorwurf zu machen, sondern denjenigen, die Herrn Moore in eine solche Situation gebracht haben! Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken!!
Und weiterhin dürfen nicht bundesliga-taugliche Spieler ihr Unvermögen zeigen und ziehen den Paderborner Basktball in den Dreck. Immer noch tut sich nichts seitens der Geschäftsstelle...
Herr wirf Hirn vom Himmel.....